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Die Wahrnehmung, der Ausdruck und Austausch auch starker unangenehmer und angenehmer Gefühle als wesentliche Kennzeichen der emotionalen Intelligenz

Die Emotionen, Gefühle und Affekte helfen zu erkennen, welche Bedeutung die eigenen inneren Reize und die äußeren Reize aus der Umwelt haben. Die inneren und äußeren Reize können schwach, stark bis extrem stark sein und dement-sprechend schwache bis sehr starke, unangenehme bzw. angenehme primäre (ursprüngliche, angeborene) und sekundäre (erworbene) Gefühle auslösen.

Unangenehme Reize aus der Umwelt, dem Körper und der Erfahrung bewirken mehr oder minder starke primäre negative Gefühle (Unlust- und Schmerzgefühle, Abwehr- und Aggressionsgefühle) und negative sekundäre Gefühle (Minderwertigkeitsgefühle, antisoziale Gefühle, Ohnmachtsgefühle, und Abhängigkeitsgefühle). Dagegen entwickeln sich aus angenehmen inneren und äußeren Reizen positive primäre Gefühle (Lust-, Freudegefühle, Kontakt-, Nähegefühle) und positive sekundäre Gefühle (Selbstwertgefühle, soziale Gefühle, Machtgefühle und Unabhängigkeitsgefühle).

Die Unterdrückung der starken bzw. sehr starken unangenehmen Emotionen, Gefühle und Affekte führt zu endlosen Diskussionen, unfruchtbaren Auseinandersetzungen, kraft- und zeitraubenden Streitereien ohne Annäherung, außerdem häufig auch zu wertlosen Scheinkompromissen; Unstimmigkeiten, Konflikte werden verharmlost und nicht wirklich gelöst. Die Unterdrückung und Verdrängung der Unlust- und Schmerzgefühle, Abwehr- und Aggressionsgefühle bewirkt ihre Verstärkung. Es entsteht ein Teufelskreis, in dem unterdrückte bzw. verdrängte starke unangenehme Gefühle Ohnmachtsgefühle auslösen und zu aggressiven Ausbrüchen führen.

Die Wahrnehmung, der Ausdruck und Austausch der unangenehmen Emotionen, Gefühle und Affekte führt im Kontakt mit emotional toleranten, haltgebenden Bezugspersonen und Bezugsgruppen zur Entspannung, zur Freude und Zufriedenheit, sowie zur Stabilisierung der Kontakte, d. h. zu Anerkennung, Wertschätzung, Sympathie, Mitgefühl, Trost, Fürsorge. Die Möglichkeit, die starken bzw. sehr starken ausgelösten unangenehmen Emotionen, Gefühle und Affekte ausdrücken und austauschen zu können, reduziert die Angst vor negativen Folgen, stärkt den Willen zu ihrer Bewältigung und bewirkt Selbstwertgefühle sowie soziale Gefühle.

Die fehlende Möglichkeit und Fähigkeit auch heftige unangenehme Gefühle wahrzunehmen, auszudrücken und auszutauschen, (sowie die damit verbundene Unterdrückung und Verdrängung starker Aggressions- und Schmerzgefühle) verursachen und verstärken: Konzentrationsstörungen, Kritikunfähigkeit, Mängel in der willentlichen Anstrengung, Unruhe, Unterbrechung von Kontakten, Vermeidung von Kontakten, sozialer Rückzug.