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Der dauernde Wechsel angenehmer und unangenehmer Emotionen, Gefühle, Affekte für eine gesunde Entwicklung als wesentliches Merkmal emotionaler Intelligenz

Die Gleichsetzung „vererbt und angeboren“, aber auch die Alterative „angeboren oder erworben“ sind unhaltbare Vereinfachungen. Das Erbgut wird durch die Auseinandersetzung mit der Umwelt aktiviert. Verhaltensstrukturen und Lebensvorstellungen entstehen in der vielschichtigen Wechselbeziehung zwischen der Erbanlage des Menschen und dem Austausch mit seinen Bezugspersonen und Bezugsgruppen (vgl. epigenetische Forschung), mit den gesellschaftlichen und kulturellen Bedingungen.

Auch wenn die Menschen sich das „Positive“, das „schiere Glück“, ein Leben „voll Lust und Harmonie“ noch so sehr wünschen (es manchmal buchstäblich heraufbeschwören wollen), die Unklarheiten, Gegensätze, Widersprüche und die mit ihnen verbundenen „Wechselbäder der Gefühle“ bleiben. Für ein gesundes Wachstum ist es wichtig, den Wechsel in den Befindlichkeiten zu akzeptieren und ihn gemeinsam zu bewältigen, anstatt ihn realitätsverleugnend mit Träumen von „glücklichen Zeiten, harmonischen Beziehungen und heilen Welten“ abzuwehren oder einfach zu ignorieren

Die Ambivalenzen in der Interaktion zwischen Individuum und Umwelt bewirken Unklarheit, Unsicherheit, Belastung, Stress, Frustration, Ärger, die sich steigern können bis zur Angst und Orientierungslosigkeit. Das innere Gleichgewicht wird gestört. Reaktionen und Handlungen, die erforderlich sind, um wieder stabile innere und äußere Zustände zu erreichen, sind gefährdet. Im Spannungsfeld der unangenehmen Reize muss das Gleichgewicht, d. h. auch die Reaktions- und Handlungsfähigkeit (aus eigener Kraft oder gestützt durch andere) immer wieder hergestellt werden.